Gogols Erzählungen „Der Mantel“, „Die Nase“ und „Tagebuch eines Wahnsinnigen“ gehören, neben „Der Revisor“, zu den bekanntesten Werken des Autors. Die Hauptprotagonisten Akakijewitsch, Kowaljow und Poprischtschin können oder wollen sich nicht mit ihrem Dasein als kleines Rädchen innerhalb der Gesellschaft abfinden. Akakijewitsch jagt seinem gestohlenen Mantel hinterher, der ihn in der Gesellschaft aufsteigen ließ. Kowaljow erwacht ohne Nase und verfolgt diese, da sie sich anscheinend selbstständig gemacht hat, durch die ganze Stadt. Poprischtschin hingegen hört Hunde sprechen und hält sich für den neuen König von Spanien. Gogol lässt diese drei Männer in einer irrwitzigen Tour de Force ihren Zielen hinterherjagen. Für den Einen wird diese Jagd im Tod enden, der Andere erwacht eines Tages wieder mit seiner Nase und der Dritte findet sich in einem Irrenhaus wieder, das er für einen Krönungssaal hält.
Das Motiv des tragischen Individuums und das Konterkarieren der gesellschaftlichen Kleingeistigkeit treibt Gogol in seinen Erzählungen zur Meisterschaft. Akakijewitsch und Kowaljow werden auf der Bühne zu einer Schicksalsgemeinschaft zusammengeführt. Aus dieser Zwangssituation kann sich anscheinend nur derjenige befreien, der im wahrsten Sinne des Wortes wahnsinnig wird.
Gefördert durch die Claussen-Simon-Stiftung.