Heinz, pensionierter Lehrer, schaut ganz genau hin. Er will die Welt bis ins Detail erkennen, hinter Fassaden blicken, die Wahrheit erkennen. Paul, tätig fürs Fernsehen, reist zu den Schauplätzen, an denen sich die wirklich wichtigen Dinge ereignen. Die Schlussfolgerungen, die die beiden Männer jeweils aus ihren Recherchen ziehen, könnten unterschiedlicher nicht sein, ja, sie widersprechen sich diametral. Das Problem ist: Heinz ist Pauls Vater, Paul ist Heinz' Sohn. Und nach gescheiterten Versuchen scheint ein Dialog nicht mehr möglich. Wäre da nicht diese geniale Erfindung: Die kleinste Informationseinheit aus 1/0 bzw. wahr/falsch, also ein Bit. Und plötzlich ist ganz leicht, was zuvor unmöglich schien: Erkenntnisse über aktuelle politische Ereignisse aus biografischen Erlebnissen vor dem Hintergrund deutscher Geschichte, aus Familiengeheimnissen und unausgesprochenen Gefühlen, verstrickt in einem großen digitalen Netz.
DAS BELLEN DER HUNDE entwirft einen Blick in die Zukunft. Was so fern scheint ist doch so naheliegend: Ein Szenario, das mitten hinein trifft ins Bundesdeutsche Familienherz. So oder so ähnlich könnte es aussehen, das Ringen um gegenseitiges Verständnis, das wiederholte Scheitern und doch nicht Aufgeben und schließlich die Suche nach dem richtigen Mittel für den notwendigen Zweck. Das Stück, changierend irgendwo zwischen Utopie und Dystopie, fragt nach dem Kern des Ganzen, danach, was wahr, was wesentlich ist, wenn man das Gewirr an Meinungen, Vorwürfen, Verletzungen durchdringt. Was ist dort zu finden?
Die Uraufführung von DAS BELLEN DER HUNDE basiert auf Recherchen und Interviews und erforscht ein Thema, das aktueller kaum sein könnte: den Einfluss der Algorithmen im Netz auf einen Menschen, eine Familie, eine Gesellschaft und letztendlich auf die freie Demokratie.
DAS BELLEN DER HUNDE ist das dritte Stück von Michael Alexander Müller im Auftrag des monsun.theaters. Seit 2020 verbindet den Autor und die Regisseurin Francoise Hüsges eine sehr erfolgreiche Zusammenarbeit: BRUCHLINIEN (2020) und FILETSTÜCKE – WEM GEHÖRT DAS LAND (2021). Das Künstlerduo lädt durch universelle Geschichten zum gesellschaftlichen Diskurs und Nachdenken ein.
Eine Eigenproduktion des monsun.theaters gefördert durch die Behörde für Kultur und Medien Hamburg, durch die Beauftragte der Bundesregierung für Kultur und Medien im Rahmen von „Neustart Kultur – Back to Stage“ und die Ilse und Dr. Horst Rusch Stiftung.